Robustes Fonds-Portfolio mit 3-4% Rendite
Trotz Negativzinsen konnten im zweiten Halbjahr 2020 gut 3% nach Kosten mit einem Fondsdepot erwirtschaftet werden – ohne erkennbare Verluste. Die optimal ausbalancierte Gewichtung gelingt mit alternativen Fondskonzepten und gänzlich ohne ETF und ETP, die sich wegen der hohen Drawdowns und Betas zu Aktien, Renten und Rohstoffen von selbst ausschließen.
An dieser Stelle wurden in den vergangenen zwei Wochen Fonds mit sehr geringem Drawdown nach objektiven Kriterien ausgewählt und die Frage gestellt, wie man diese auch augenscheinlich exzellenten Konzepte nun als unkorrelierte Ergänzung zu Aktien und Anleihen in die Depots NiP Kapitalerhalt und NiP Ausschüttung gewichtet. Das Risikobudgetierung – Verfahren würde bei all diesen Fonds ähnliche Quoten ansetzen, aber wir wollen Drawdown und Volatiltät optimieren, d.h. auch bei einer Wiederholung der Phasen wie Februar/März 2020 und November 2020 nur minimale Verluste.
Letztlich gab es nur wenige defensive, alternative Konzepte abseits von Aktien, Renten, Rohstoffen mit sehr geringem Drawdown auch in der Pandemie und positiver Rendite. Vorletzte Woche haben wir einige Dachfonds und dann letzte Woche überwiegend Long/Short Konzepte auf Aktien und Anleihen, Multi Asset und Credit Konzepte vorgestellt. Im Optimierer werden sie nun vergleichbar und wir entwickeln nachfolgend eine Strategie, bei der unnötige Risiken von selbst durch niedrige Gewichtung weitestgehend herausfallen.
Auch die klügste Intelligenz ist keine Prognose
Den Optimierer nutzen wir, um mit dieser Art künstlicher Intelligenz die aus Risiko-Sicht robusteste Fondsgewichtung zu finden. Das so gewichtete alternative, defensive Teilportfolio hat einen minimalen Drawdown von 1,3% und minimale Volatilität von 1,4% seit Anfang 2018. Und wenn die Fondsmanager bei Ihren Strategien bleiben, würde diese Robustheit zumeist bestehen bleiben. Viel weniger verlässlich ist, dass sich die Renditen von optimiert 9,4% seit Anfang 2018, bzw. auch seit Anfang 2019 fortsetzen, dafür gibt es keinerlei Garantie. Im Gegenteil, Strategien am Kapitalmarkt leiden unter übermäßig hohen Zuflüssen und der XAIA Credit Debt Capital wurde vor einigen Tagen auch in den „Soft Close“ versetzt und nimmt vorerst kein Geld mehr an. Im historischen Verlauf sehen wir auch, dass alle Fonds 2018 ein echtes Seitwärts-Jahr hatten und die Renaissance der Konzepte mit dem Jahreswechsel zu 2019 startete.
Um die Nützlichkeit des Optimierers zu beurteilen, betrachten wir die Ergebnisse in zwei separaten Läufen, zuerst von 2018 bis Juni 2020. Dann schauen wir, was aus dem alternativen Minimum Varianz Depot im 2. Halbjahr 2020 wurde. Im zweiten Schritt nehmen wir die neuen Dachfonds Anteilklassen hinzu, um deren optimierte Rendite zu vergleichen und machen damit einen zweiten Vorschlag für 2021.
Laufen lassen
Wir übergeben dem Optimierer in zwei separaten Durchläufen 9 und dann 13 Titel mit der Aufgabe, die Rendite zu maximieren, aber das Risiko zu minimieren. Für die Risikobewertung werden sowohl die annualisierte Vola als auch der maximale Drawdown auf täglicher Basis im gesamten Zeitraum 50:50 addiert. Als Nebenbedingung geben wir im Optimierer eine maximale Quote – innerhalb dieser Teilallokation – von 15% je Titel bei 13 Titeln, bzw. 20% bei neun Titeln vor.
Es ist letztlich wie ein Kochrezept. Durch die vielen Ausschlüsse von Anlageklassen und restriktiven Selektionen vorab werden die besseren, alternativen Manager gefunden und volatile Konzepte ausgeschlossen. Auch wenn alternative Konzepte demnächst in einen Winterschlaf verfallen sollten, sind sie ggf. immer noch der beste Ersatz für Festgeld und das ohne Einlagensicherung. Zweitens erlangen wir interessante Erkenntnisse über diesen sehr alternativen Markt abseits der Hedgefonds-Strategien und wie er sich entwickelt hat. Märkte verändern sich und ein gutes Konzept heute, muss es nicht auch nächsten Morgen sein. Aber man sollte beizeiten den Wechsel erkennen können.
Erkenntnisse
Betrachtet man die Tabelle, findet man exemplarisch zwei Spalten mit Gewichtungen. Die erste ist die Optimierung bis zur Jahresmitte 2020, die zweite das Ergebnis der Optimierung in der zweiten Jahreshälfte. Die Robustheit der Optimierung bis zur Jahresmitte setzt sich fort, denn Strategie 1 und Strategie 2 haben 3,3% und 3,4% Rendite im zweiten Halbjahr 2020. Auch die Drawdowns waren im zweiten Halbjahr mit 0,5% bzw. 0,1% minimal. Für den Mix spricht also die Robustheit Anfang November. Die Volatilitäten sind ebenfalls sehr gering, bilden aber auch Aufwärts-Renditen ab. Im nächsten Optimierungsvorgang ersetzen wir sie durch eine Sortino-Ratio um noch präzisere Ergebnisse zu erhalten.
In beiden Strategien hoch gewichtet bleiben der Fonds von Union Invest, der Merian Absolut Return und der XAIA Credit Debt, obwohl vier neue Fonds hinzukommen. Die hohen Gewichtungen der beiden Fonds der MAN Group werden interessanterweise dann zugunsten einer höher Gewichtung im Candriam Long Short Credit, Amundi Euro Alpha Bond und ALAP aufgegeben. Mit moderaten Gewichten dabei sind der Pictet Atlas und der umbenannte IQAM Balanced Aktiv.
Fazit: Bei geeigneter Vorselektion kann ein Optimierer auch auf historischen Daten kluge Erkenntnisse zutage führen und eine Richtschnur für künftige Investments sein. Man sollte allerdings wie beim Kochen auf die Zutaten achten, offene Immobilienfonds schließen sich schon deshalb aus jeder Optimierung aus, weil ihre Risiken in keiner Weise mit der Preisentwicklung korrelieren.