Power-to-liquids – das könnte RWE und E.ON helfen
Das ist eine Börsenstory ohnegleichen: Man nehme Wasser und CO², ganz viel Strom und heraus kommt reiner Diesel oder Benzin – je nach Geschmack.
Zwei Partner sind schon dabei und machen das Verfahren glaubwürdig: Boeing und Audi. Die Herstellungskosten für einen Liter Sprit liegen zwischen 1 und 1,30 €. Die Test-Anlage produziert jetzt einen Barrel pro Tag.
Gleich fünf Probleme fallen uns ein, welche die Firma Sunfire mit Ihrer Pilotanlage für Power-to-liquids Verfahren gelöst hätte, kommt alles so, wie angekündigt.
1. CO² ist nunmehr Rohstoff und nicht mehr Abfall und Klimakiller: Das Klimaproblem ist erheblich entschärft, man kann zwar CO² unterirdisch in Kavernen einlagern, aber man hat allen Grund es dort auch wieder herausholen. Der Ablasshandel mit CO² Zertifikaten hätte ebenso keine Zukunft.
2. Biozeugs kommt wieder auf den Teller un nicht in den Tank. Schade um die Landschaften mit schön gelben Raps-Monokulturen im Frühjahr und auch schade um eine herrlich erfrischende politische Formel: Essen gehört auf den Teller …“. E10 wird Vergangenheit sein, denn der neue Sprit ist 100% kompatibel zum normalen Diesel oder Benzin, laut Audi sogar frei von Schwefel und Stickoxiden. Power-to-Gas funktioniert übrigens auch.
3. Das Stromspeicherproblem findet eine Lösung: Überschüssiger Strom aus modernen Windparks und Solarkraftwerken kann mit einem Wirkungsgrad von 70% in speicherbare Energie, nämlich Sprit umgewandelt werden. Oder in Gas für die Gaskraftwerke. Aufwändige neue Stromtrassen über Land sind nicht mehr ganz so dringend, denn Energie wird nunmehr nicht nur lagerbar, sondern ist im Notfall auch transportfähig. Ob das immer ökonomisch und schnell genug ist, müsste noch geklärt werden.
4. Damit werden negative Strompreise durch überschüssige Energie Vergangenheit sein, die Volatilität im Strommarkt nimmt ab. Die produzierende Industrie muss nicht mehr bei schönstem Segelwetter, an windigen, sonnigen Tagen Geld dafür bezahlen, daß jemand Ihr den Strom abkauft, weil man Solaranlagen oder Windparks nicht schnell genug abgeschaltet hat.
5. Windparks und Solaranlagen haben eine große Zukunft – es kann noch lange dauern, bis die Kernfusion als Alternative doch noch wirtschaftlich wird und gefahrlos gelingt. Die Griechen, Spanier und Italiener werden in Zukunft Energielieferanten, ganze Raffinerieprozess entfallen. Insbesondere RWE und E.ON haben wieder ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell, die Aktien liegen am Boden, es gibt wieder einen Grund sie zu kaufen.
Ganz neu ist das nicht, Kohleverstromung gabs auch schon im 2.Weltkrieg. Aber mit diesen neuen Verfahren ist zu hoffen, daß Sunfire ein wirtschaftlicher Weg zur CO² Reduktion in der Zukunft gelungen ist.