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Die RKI-Statistik ist nicht einfach zu interpretieren, die täglich nachgemeldeten Fälle erhöhen auch die Vortages-Zahlen, aber der aktuelle Balken erscheint zunächst niedrig. Doch im Laufe der folgenden Tage erhöht er sich stetig. Das liegt am Meldeprozess, es gibt sogar noch vereinzelte Nachmeldungen für die ersten Märzwochen (orange farbene Balken in der RKI-Grafik). Die Zahlen der vergangenen Woche zeigen weniger als 4.000 neue Fällen pro Tag an.

Aber die Frage ist, wo stehen wir heute wirklich – haben wir noch exponentielles Wachstum ? Und wieviel neue Fälle werden noch nachgemeldet ? Sicher ist, dass wir die 4.000 Fälle pro Tag diese Woche überschreiten, auch wenn die RKI-Statistik es noch nicht ausweisen kann.

Eine besonders wichtige Frage ist: Wann endet der Shutdown ? Dieser Frage werden wir an dieser Stelle in den kommenden Tagen nachgehen.

Für heute weist die RKI-Statistik inklusive Nachmeldungen 4995 Fälle aus, die etwa 18% über dem Vortageswert (4.191) liegen. Die Summe für Deutschland sind 36.505 Fälle.

In unserer nun folgenden Hochrechnung berücksichtigen wir Verzögerungen im Meldeprozess. Mit Hilfe eines leicht nachvollziehbaren Modells wird angenommen, dass die Verzögerungen und Steigerungen im Meldeprozess konstant erfolgen. Auch die Meldeverzögerungen am Wochenende werden simuliert. Die derzeitigen Steigerungen implizieren eine Verdoppelung alle 4 Tage, das ist schon eine Verbesserung.

Die nachfolgenden Charts zeigen die hochgerechnete, tatsächliche Corona / Covid-19 Meldezahl der neuen Fälle per gestern Nacht mit 6.556 (statt 4.995).

In Summe sind das hochgerechnet 46.200 Fälle per 26. März 0:00 Uhr (die RKI Statistik weist noch die o.g. 36.508 Fälle aus), d.h. knapp 10.000 Fälle bis gestern noch werden in den kommenden Tagen oder Wochen nachgemeldet.
Hält der Trend an, kommen heute 7.750 Meldungen dazu und in 2-3 Wochen würde die Statistik für den heutigen Tag 54.000 gemeldete Fälle ausweisen.

Eine Verdoppelung alle 4 Tage ist einerseits ein erheblicher Anstieg, doch viel weniger als die kürzlich beobachteten Verdoppelungen alle 2-3 Tage. Das liegt mit Sicherheit an den vor knapp zwei Wochen begonnenen, zeitweisen Schliessungen von öffentlichen Räumen und Absagen von Veranstaltungen. Die spannende Frage wird in den nächsten Tagen sein, wie der weitergehende Shutdown der letzten Woche in der Statistik nachwirkt. Bei den ersten Anzeichen einer zunehmenden Dämpfung werden wir an dieser Stelle weiter Hochrechnungen zur Verfügung stellen. Dafür müssen die täglichen Fallzahlen tatsächlich zurück gehen oder nachhaltig einen Wendepunkt überschritten haben. Dann geht es um die Frage: Wie lange ist die Schliessung von Schulen, Vereinen, Gastronomie, Geschäften und Betrieben noch nötig?
Heute müsste man für solche Schätzungen mit sehr vagen, spekulativen Modellen hantieren. Aber vielleicht sind am kommenden Dienstag schon verlässlichere Hochrechnungen möglich.

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update (27.3. 9:00 Uhr): Die Modellannahmen von gestern stimmen mit den heutigen Daten überein (s. Grafik):

• Die RKI Statistik am 26.3. weist 4.995 oder 15.8% neue Fälle aus.
• Heute am 27.3. weist die RKI Statistik 5.780 und wieder 15.8% neue Fälle aus. (Tatsächlich sind es 5811, wenn man die Bundesländer zusammenzählt, BW hat für gestern noch nicht gemeldet.)
• In unserer Hochrechnung (oben) haben wir (bezogen auf die reine RKI Statistik) eine leichte Dynamik in der Steigerung von 16.3% unterstellt und kamen so auf 5.962 neue Fällen´.