Research

Langfristige DAX Analyse

Was zahlt ein Sparplan nach 20 Jahren aus ?

Aktien-Sparpläne sind neben Immobilien die zweite Säule für den Vermögensaufbau. Hat man genügend Vertrauen und Disziplin, bespart man bei einer günstigen Online-Wertpapierbank mit 300 € monatlich einen Aktien-ETF.
Wie hoch ist das Vermögen dann nach 20 Jahren ?
Und welchen Betrag kann man sich dann monatlich auszahlen ?

Ein vollständiger Aktien-Börsenzyklus benötigt schon mal vierzig Jahre. Eine Hausse dauerte in der Vergangenheit mal 20 Jahre, mal 30 Jahre. Die folgende Baisse 10 Jahre oder eine längere Seitwärts-Phase 20 Jahre – je nach Breite des Lineals.



Entsprechend groß sind die unterschiedlichen Ergebnisse von Sparplänen in Aktien Fonds oder Aktien-ETF. Zum Beispiel in dem von Reagan 1981 eingeleitete Aufschwung hätte ein 300 € - Sparplan bis zum Höhepunkt im Jahr 2000 ganze 470.000 € Vermögen angehäuft. Glücklich, wer in genau dieser Zeit so solide gespart hätte, aber das Ende des kalten Krieges war so ein Jahrhundertereignis auch pures Sparerglück. Für unsere Betrachtung ist diese Phase kein Maßstab, denn z.B. ab der Jahrtausendwende wären aus den Einzahlungen ( in Summe 72.000 €) bis 2020 nur rund 107.700 € geworden. Man hat in dieser Zeit das Platzen der dot.com Blase, eine substanzielle Finanzkrise und 9/11 erlebt. Dass es nicht noch schlimmer kam, wie in den 1930er Jahren, lag daran, dass die Notenbanken aggressiver reagiert haben.

Mit Simulationen das "Window-Dressing" ausblenden

Die historischen Ergebnisse sind je nach Zeitfenster so unterschiedlich, dass sie auf die Gegenwart nicht übertragbar sind, also sich für Prognosen nicht eignen. Wir bemühen hier das SENSIS-Simulationsverfahren, das von zurückliegenden Ereignissen unabhängig ist. Es beruht im Kern u.A. auch auf aktuellen Umfragen bei Banken und Vermögensverwaltern zu deren Renditeerwartungen.

Von Vergangenheitswerten unabhängige Simulationen kommen zu realistischeren Ergebnissen für den 300 € -  Sparplan über 20 Jahre:

  • Das Minimum sind 95.000 € . Nach 20 Jahren und Einzahlungen von 72.000 entspricht das einer Bruttorendite von 5%
  • Aufgrund der aktuellen Umfragen zu Renditeerwartungen ( ca. 6.5% für Aktien ) werden aus monatlich 300€ nach 20 Jahren im Schnitt immerhin 142.500 €, das ist in etwa eine Verdoppelung des Einsatzes.
  • Bei der üblichen Schwankungsbreite erreicht man im Bestfalle sogar 9.2% oder 210.000 €, was einer nominellen Verdreifachung entspricht.

Spätestens nach 10-15 Jahren holt man die meisten Verluste auf

So gesehen ist ein Aktiensparplan über längere Zeiträume immer erfolgreich, auch wenn man zwischendurch schon mal 40% Verluste "durchhalten" muss. Auf lange Sicht wachsen sie sich aus, wie das folgende Chart zeigt. Dort, wo das hellblaue Minimum-Szenario die rote Linie von unten nach oben kreuzt, sind also im schlimmsten Fall 15 Jahre vergangen. So lange dauert es, bis selbst ein Sparplan keine negative Rendite mehr hat - diese Phase haben wir in jüngster Vergangenheit zwischen den Jahren 2000 und 2015 erlebt.

Der Stress bleibt auch in guten Zeiten nicht aus

Soweit die durch die Vergangenheit belegte Theorie. Doch auch in "normalen Zeiten" nimmt der Stress mit zunehmendem Vermögen zu, dann wenn die jährlichen Schwankungen den Sparbetrag und das persönliche, monatliche Einkommen bei weitem übersteigen. Ohne fachliche Beratung kommt ein Anleger dann in der Regel in Not, hat er nicht ein hohes Mass an Resilienz, Verständnis und Coolness.

Das folgende Chart zeigt, wie mit zunehmendem Vermögensaufbau dieses erheblich stärker schwankt. Waren es am Anfang noch ein paar Tausend Euro, erzeugt ein Sparplan mit zunehmenden Jahren schnell mal Vermögensschwankungen von 10.000 oder 20.000 Euro pro Jahr und auch mehr. Das erzeugt erste, ausserplanmäßige Flucht-Reflexe, eine nicht rationale Neigung zum Verkauf, welche die Idee des Sparplans konterkariert. Emotionale Eingriffe reduzieren dann in der Regel die Rendite stark, selbst bei Profis.

Mögliche Massnamen gegen Volatilität

Sobald die Auszahlungsphase in weniger als 10 Jahren beginnt, sollte der Bedarf abgeschätzt werden: Wieviel weniger Einkommen ist vorhanden, bei gleichbleibenden Kosten für Lebenshaltung, Krankenversicherung und evtl. mehr Aufwand für Urlaube. Das dafür nötige Geld muss nun umgeschichtet oder gegen Schwankungen abgesichert werden. Ist ein größeres Vermögen vorhanden, lohnt es sich auch, Expertensoftware oder gute Berater hinzuzuziehen.

  • Der klassische Weg ist, die benötigte Summe Jahr für Jahr in sicherere Anlagen umzuschichten, dafür gibt es verschiedene Modelle, auf die wir noch separat eingehen werden.
  • Die Absicherung des erwarteten Auszahlungsbetrages mit Put-Optionen ist etwas eleganter, ohne Vorkenntnisse und Erfahrung ist das Timing, die Auswahl der richtigen Laufzeit und des Strikes aber nicht so einfach. Auf Optionshandel spezialisierte Broker sind hier hilfreich. Zusätzlich helfen Account-Management-Werkzeuge, um Vermögen über verschiedene Banken und Broker hinweg zu konsolidieren.

Was bringt ein Sparplan im Alter ?

In dieser Analyse gehen wir vom wahrscheinlichsten Wert des 300 € Sparplans nach 20 Jahren aus: ca. 150.000 € Vermögen. Wir halten weiter 100% Aktien und kommen mit Hilfe der SENSIS® Simulation zu folgenden Ergebnissen:

  • Mit einer Entnahme von 700 € (1. Chart unten) monatlich kann man das Vermögen von 150.000 € im Schnitt erhalten.
  • Bei einer Entnahme von 1.000 € (2. Chart unten) monatlich ist das Vermögen nach 20 Jahren wahrscheinlich verbraucht. Im recht seltenen Bestfalle bleibt das Vermögen erhalten und schlimmstenfalls ist es bereits nach 12 Jahren verbraucht.

Fazit: Aktiensparpläne lohnen jederzeit.

  • Mit 300 € monatlich erreicht man nach 20 Jahren 700€ Ausschüttung für weitere 20 Jahre, die zum einen sehr sicher "verzehrbar" sind und sogar nicht unwahrscheinlich ist dabei der nominelle Vermögenserhalt.
  • Entnimmt man 300€ mehr, also 1.000 €, dann ist auch für Laien einleuchtend, dass das Vermögen in gleicher weise nach weiteren 20 Jahren verbraucht wird, wie es zuvor in 20 Jahren angespart wurde.
  • Dass man aus 300 € nach 20 Jahren zusätzliche 400€ "wertschöpft" hängt stark mit den hohen Renditeerwartungen von 6.5% zusammen.
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