Research

Rezepte gegen Deflation vom Italiener

In Kronberg, der Hochburg schönen Genusses, bester Immobilien mit den besten Blicken auf Frankfurt war Lucullus bekannt als edler Italiener. Es war einmal…, denn nun hat er sich umbenannt in „Mangia Mangia“, was so viel heisst, wie „Essen .. „Essen“. Die Tischdecken sind nun kariert, die teuren Weine haben die Karte verlassen, sie kosten nun entweder 20, 25, 30, 40 oder 50 EUR. Die Karte wurde vereinfacht – Pasta, Pizza, Burger, Pommes, … Leichtes vom Grill. Alles ist noch 1-3 Euro über den Preisen der hart miteinander konkurrierenden Italo-Szene in Bad Homburg, aber der Burger war auch wirklich ausgezeichnet !

Was hat das mit Deflation zu tun ? Lucullus wurde schleichend leerer, Mangia Mangia ist seit der Neuauflage täglich ausgebucht.

Die Inflation, sagte die Ur-Großmutter sei das geringere Übel – „… das Schlimmste ist die Deflation“. Deflationen erlebte die Welt in den 1930er Jahren und in Japan seit den 1990er Jahren.

In beiden Fällen geht der Deflation eine „goldene“ Zeit voraus. Ein historisches Wachstum, ein überbordender Optimismus, eine Innovationswelle z.B. Radios, Autos, Produktivitätssteigerungen, Internet und und und … – pure Partylaune – Dekadenz. Die Deflation ist der Kater. Es ist nicht eine kurze Rezession, sondern eher eine lange Depression.

Die natürliche Reaktion, ins Bett legen, abwarten, sich verkleinern. Aber am Morgen nach der Party ist nicht der Zeitpunkt für Einsicht, eher für Trotz. Das Konter-Bier wird getrunken. Unsere gegenwärtige Realitätist: „Hol Hilfe, damit wir nicht schrumpfen!“. Also niedrige Zinsen, Kapitalflut, doch kaum einer will das Geld leihen und ausgeben. Also noch mehr EZB-Geld flutet die Banken und Immobilienmärkte, aber es brennt gar nicht – die sind schon abgebrannt. Nur sehen soll es keiner, sonst wählen die Enttäuschten noch AfD.

Von der Deflation will keiner was wissen. Sie ist Symptom, nicht Ursache. Ursachen sind abgebrannte Wirtschaftsmodelle, überteuerte Immobilien und inflexible Politiker, wie auch Vorstände, die an den erlernten Alt-Strukturen festhalten. Normalerweise wäre das kein schlechter Reflex.

Nun hat der Italiener in Kronberg als erstes die Konsequenz gezogen – die Notbremse. Er verzichtet auf seine elde Marke – „Lucullus“ war ein Gral der Exclusivität – und jetzt legt er rot-weiss karierte Tischdecken und ein gedrucktes Papiermenü als Set darauf. Ein bisschen Trotz hat das auch, es ist wie im Urlaub.
Aber es funktioniert:
– die Umsätze stimmen wieder,
– die Mitarbeiter haben ihre Jobs behalten,
– eine teure Schliessung, ein Umbau und eine Neukonzeption musste nicht stattfinden.

Was erwarten wir von dem anderen Italiener an der Spitze der EZB ? Dass er solchen Restaurants Geld leiht, damit sie Geld ausgeben, umbauen, also Handwerker beschäftigen – und noch einmal ein Fluss an geliehenem Geld die Wirtschaft durchspült wie seinerzeit vor 2008 die Immobilienmärkte ? Wenn nach dem Umbau das Restaurant leer bleibt, müssen die Preise ja doch noch fallen und alles war umsonst – nur ein paar Schuldner und Schuldige sind dann mehr auf der Welt.

Was wäre, wenn Draghi einfach bekennt: „Ja, wir schrumpfen.“ Wenn er den Kaiser ohne Kleider outet ?

Draghi ist bekanntlich nicht naiv, aber wir fragen ganz naiv: Was wäre wenn Instrumentalisten nicht mehr versuchen, die Wirtschaft aufzupäppeln und statistisches Wachstum zu erzeugen. Wenn wir die Zentralbank-Millarden nicht mehr für Wachstum, sondern maximal für Sicherheit einsetzen ?

Das wäre so, als hätte man in den 1930er Jahren den Nationalismus verteufelt oder die Japaner hätten in den 1990er Jahren den traditionellen Arbeitsplatzschutz beendet und das flexible Modell der Dänen übernommen.

Stattdessen ist zu erwarten, daß Wachstum und Zinsen niedrig bleiben werden. Die Einsicht fehlt und letztlich wird der Boden für Frustration, Irritation und radikale Polemik genährt. Das ist ja auch nichts Neues.

8f9f5c7198
/wordpress/wp-admin/options-general.php?page=emc2-popup-disclaimer%2Femc2pdc-admin.php
0189961782
1217
360
Einverstanden (I agree)
Nicht einverstanden (I do not agree)
www.google.de
1
„Mit dem Aufruf der nachfolgenden Seiten bestätigen Sie, dass Sie professioneller Investor sind und dass Sie weder US-Bürger (gemäß US Securities Act 1933) sind noch Ihren Wohnsitz in den USA, Australien, Kanada, Japan oder Großbritannien haben.

I hereby confirm, that I am professional Investor. I also declare, that I am not US-resident (according to US Securities Act from 1933) and I do not live or have residence in USA, Australia, Canada, Japan or Great Britain.“

Einverstanden (I agree) Nicht einverstanden (I do not agree)